Statement des Fördervereins Ortenau-Burundi e. V. in Gengenbach zur Jubiläumsfeier BW-
Partnerschaftsarbeit der SEZ:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe heute die Ehre Ihnen ein Projekt vorstellen zu dürfen, das bereits seit über 35 Jahren
kontinuierlich existiert und auch in schwierigen Zeiten weitergeführt wurde.
Mein Name ist Dr. Jürgen Hug und ich war als Anästhesist seit 1988 für 28 Jahre Chefarzt der Abteilung am Krankenhaus in Gengenbach und die letzten 12 Jahre meines Berufslebens zusätzlich am
Ortenauklinkum in Wolfach, beides in Kinzigtal/Schwarzwald gelegen.
Die Partnerschaftsarbeit begann als Krankenhauspatenschaft des Krankenhauses von Gengenbachmmit dem Krankenhaus von Kayanza in Burundi auf Anregung des damaligen Landtagspräsidenten
Erich Schneider im Jahre 1989.
Das Krankenhaus von Kayanza versorgte mit 85 Betten eine
Einwohnerzahl von ca. 500.000 Menschen. Auf einem Erkundungsbesuch mußten wir feststellen, daß
die sehr engagierten Pflegekräfte und Ärzte nur mit einer völlig unzureichenden Ausstattung und äusserst knappen Mitteln eine minimale Versorgung sicherstellen konnten. In Gesprächen mit allen
Beteiligten wurde eine Vision entwickelt, wie die Unterstützung aussehen sollte.
Als Prioritäten wurden eine funktionierende Strom- und Wasserversorgung, dann OP, Kreissaal, Labor und Röntgen erkannt und dann realisiert. Medikamente waren Mangelware. Diese wurden mit finanzieller
Hilfe der Landesregierung und der SEZ besorgt.
Später konnte dann eine erste Erweiterung mit Hilfe einer großzügigen Aktion der SEZ durchgeführt werden. Pflegekräfte, Ärzte und Techniker wurden in unserem Raum fort- und weitergebildet.
2013 wurde aus dieser Krankenhauspatenschaft der Förderverein Ortenau-Burundi e. V. In der Zwischenzeit hat sich das Krankenhaus von Kayanza zu einer Institution mit knapp 300 Betten und einer sehr
guten landestypischen Infra- und Versorgungsstruktur entwickelt und ist das Provinzkrankenhaus dort.
Das letzte große Projekt war in diesem Jahr eine
Sauerstoffproduktionsanlage, die auch in Burundi zusammengestellt wurde. Dank der wiederholten finanziellen Hilfen der CDU-Fraktion des Landtags ging es über das Staatsministerium und wurde
von
der SEZ dann ausbezahlt. Eine Vision ist, daß Geräte hauptsächlich von Firmen aus dem Land selbst geliefert werden, weil nur
dann sind Aufstellung, Einweisung, Wartung, Ersatzteile und Verbrauchsmaterial gesichert, sonst schafft man evtl. Investitionsruinen und das ist nicht der Sinn der Sache.
Wichtig ist es auch langfristig zu denken, Schritt für Schritt, daß es kein Strohfeuer wird. Das nächste sind verlässliche Partner und ein immerwährender Dialog mit den Verantwortlichen vor Ort,
sowie
eine Vertrauensbasis, ohne das sind die Projekte zum Scheitern verurteilt. Regierungen und damit auch andere Prioritäten kommen und gehen. Ein Projekt, das langfristig und konsequent angelegt ist,
kann dagegen solche Unwägbarkeiten durchaus überstehen. Daß die SEZ nun dieses Jubiläum feiern kann hängt auch damit zusammen.
Zum Ende: Als ich vor ca. 3 Jahren mit einem burundischen Kollegen, der bei uns in Gengenbach und am Klinikum in Offenburg eine Weiterbildung gemacht hatte vor unserem bisher hervorragend
ausgestatteten und erfolgreichen Krankenhaus in Gengenbach stand, das gerade geschlossen worden war und vor dem Abriss stand, dies erklärt habe, kam als Anregung, man solle doch Räder unten dran
montieren und es dann nach Burundi schieben. Als Trost kann gesagt werden, daß wir viele Dinge retten konnten und diese jetzt in Kayanza weiterhin hervorragende Dienste leisten.
Vielen Dank